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ADHS im Alter - Immer noch ein Tabu

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Wenn wir an ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) denken, kommt uns oft ein hyperaktives Kind in den Sinn, das Schwierigkeiten hat, im Unterricht oder zu Hause still zu sitzen und sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.


Doch Studien belegen mittlerweile, dass ADHS nicht einfach mit dem Alter verschwindet. Für viele Erwachsene bleibt ADHS eine lebenslange Herausforderung – und zwar eine, die dabei, insbesondere bei älteren Erwachsenen (40+), oft unbemerkt, unerkannt und missverstanden bleibt. 


Während das Bewusstsein auch für ADHS bei Erwachsenen stetig zunimmt, konzentriert sich die Diskussion meist auf jüngere Menschen, die ihre Karriere meistern und/oder eine Familie gründen und führen. Aber was ist mit denen, die erst in ihren 50ern, 60ern oder sogar 70ern beginnen, die Anzeichen eines ADHS zu erkennen? Für sie kann das Bewusstsein für ein mögliches ADHS und die damit verbundenen Erkenntnisse, Abklärungen und Aufklärungen neue und manchmal auch schwierige Herausforderungen mit sich bringen, die nicht zu unterschätzen sind. 


ADHS im Alter: Eine späte Entdeckung 

Es wird geschätzt, dass etwa 2,8% der Erwachsenen weltweit ADHS haben, doch diese Zahl könnte unterschätzt sein, insbesondere in Bezug auf die älteren Generationen, wie "Boomer" und "Gen-X". Viele wuchsen in einer Zeit auf, in der ADHS kaum bekannt oder diagnostiziert wurde. Statt als "neurodivergent" zu gelten, wurden sie oft als "Träumer", "Unruhestifter" oder einfach "vergesslich" abgestempelt. 


Für einige kommt die Diagnose spät im Leben – z.B. ausgelöst ddurch ein Gespräch mit einem Arzt, die Diagnose eines Familienmitglieds oder Artikel über ADHS-Merkmale, die plötzlich erschreckend vertraut erscheinen. Betroffene erkennen möglicherweise Muster, die sie Jahrzehnte lang begleitet haben: 


😕 Chronische Unordnung oder Chaos

🤯 Vergesslichkeit, z. B. verpasste Termine oder verlegte Gegenstände

😯 Schwierigkeiten mit Zeitmanagement oder Prokrastination

😔 Überforderung durch alltägliche Aufgaben


Bei anderen kann ADHS altersbedingte Herausforderungen wie Gedächtnisprobleme

oder Konzentrationsschwierigkeiten verstärken. Unbehandelt können diese Symptome zu Frustration, Beziehungsproblemen, Ängsten oder sogar Depressionen führen. 


Die Herausforderungen einer späten Diagnose 

Eine ADHS-Diagnose im späteren Leben ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bringt 

sie Klarheit und Bestätigung – endlich gibt es eine Erklärung für Jahre der Selbstzweifel. Andererseits kann es schwierig sein, die Auswirkungen von ADHS auf das persönliche und berufliche Leben zu verarbeiten. 


Besonders ältere Erwachsene stehen dabei plötzlich vor ganz eigenen Herausforderungen: 


👉 Stigmatisierung & Missverständnisse: Psychische Gesundheit war früher ein Tabuthema, was die Bereitschaft zur Suche nach Unterstützung verringern kann. 


😔 Überschneidung mit Alterssymptomen: Symptome wie Vergesslichkeit oder Konzentrationsprobleme können mit altersbedingten, kognitiven Veränderungen verwechselt werden. 


😶‍🌫️ Begrenzte Ressourcen: Viele Angebote zur ADHS-Behandlung richten sich an jüngere Erwachsene oder Eltern von betroffenen Kindern. 


📣 Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät 

Eine späte ADHS-Diagnose bedeutet nicht, dass es zu spät ist, um positive Veränderungen vorzunehmen. Bewusstsein und Behandlung können die Lebensqualität in jedem Alter erheblich verbessern. 


🙌 Mögliche Ansätze & Strategien können zum Beispiel sein: 


🫧 Medikamente & Therapie: Stimulanzien oder nicht-stimulierende Alternativen, kombiniert mit kognitiver Verhaltenstherapie (CBT), können helfen. 


🫧 Coaching: mit den eigenen Ressourcen und den persönlichen Fähigkeiten ganz individuelle, persönliche Coping-Strategien finden und damit im Alltag mehr Freiheiten und Unbeschwertheit geniessen.


🫧 Lebensstil-Anpassungen: Strategien wie das Zerlegen von Aufgaben in kleine Schritte oder das Reduzieren von Ablenkungen und Überforderung durch einen zu straffen Zeitplan sind effektive Hilfestellungen, um im Alltag besser zurecht zu kommen. 


🫧 Unterstützende Netzwerke: Selbsthilfegruppen oder Online-Communities können ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln. Auch hilft der Austausch mit Gleichgesinnten dabei zu sehen, dass andere mit den gleichen Problemen kämpfen und dass es ganz viele verschiedene Möglichkeiten geht, mit den Herausforderungen umzugehen. 


🫧 Selbstbild neu definieren: ADHS als Teil der eigenen Identität zu verstehen, kann helfen, sich selbst anzunehmen, statt sich ständig zu kritisieren. 


Warum ADHS bei älteren Erwachsenen mehr Aufmerksamkeit verdient 

Es geht nicht nur um Aufklärung, sondern darum, Menschen die Werkzeuge und die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, egal wie alt sie sind.


Unbehandeltes ADHS kann die psychische Gesundheit, Beziehungen und ggf. auch das körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen. Indem wir das Thema offen ansprechen, können wir dafür sorgen, dass sich niemand "zu alt" fühlt, um Hilfe zu suchen und damit die Lebensqualität zu verbessern. 


Falls du oder jemand, den du kennst, mit Konzentration, Organisation, oder allgemein mit der Aufrechterhaltung des persönlichen Alltags kämpft, könnte ADHS durchaus eine der möglichen Ursache sein. Eine Diagnose ist kein Stigma – sie ist ein Schritt zur Selbst-erkenntnis und die Chance, die Unterstützung zu bekommen, die es braucht. 


Wir bei It's All About You kennen keine Altersgrenzen. Egal wie alt Du bist (oder wie alt Du dich gerade fühlst 😅), wir sind gerne für dich da. Ganz einfach mit einer E-Mail an welcome@its-all-about-you.ch mit uns Kontakt aufnehmen und herausfinden, was wir für dich tun können.


Wir freuen uns darauf, Dich und dein ADHS kennen zu lernen 😊.


 
 
 

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